Vom Bleistift zum Tablet: Mobile Business in Kenia
Viel Handarbeit beim Meteorologischen Institut in Kenia
Während unserer Reise in Kenia hatten wir unter anderem auch die Gelegenheit, das Meteorologische Institut von Kenia in Nairobi zu besuchen. Im Vergleich zu einer modernen Messstation in der Schweiz, sind die Messinstrumente geschätzte 30 Jahre im Rückstand. Die Daten von den verschiedenen Messtationen in Kenia werden auch noch von Hand in Tabellen eingetragen und das Telefon muss ständig von einem Mitarbeiter besetzt sein, damit er die übermittelnden Daten entgegennehmen kann. Auf der anderen Seite haben wir Vertreter einer Softwareentwicklungsfirma getroffen, welche tablet-basierte POS Kassen-Systeme entwickelt, mit welchen Shops ihre Artikel und Kassenabläufe übersichtlich und einfach abwickeln können. Ein weiteres Produkt dieser Firma ist Sendy, eine Art "Uber für Moped-Kurierfahrer". Kenia scheint also bezüglich Informationstechnologien sehr ambivalent: Handschriftliche Eintragungen in Bücher, ohne Backup- oder Synchronisationsmöglichkeiten auf der einen Seite - hochmodernen Tablet-Applikationen zur Verkaufsförderung auf der anderen Seite.
Technologie-Sprung
Diesen Widerspruch findet man öfters in Kenia. Entweder wird noch rudimentär mit Bleistift und Papier gearbeitet. Oder aber man nutzt ein Mobile Payment System, welches in Kenia eine sehr hohe Abdeckung geniesst. Es macht den Eindruck, als würde Kenia - und sicher auch weitere afrikanische Länder - das Computer / Desktop Zeitalter überspringen und direkt in die mobile Welt eintauchen. Dies macht auch Sinn, sind Smartphones doch einiges günstiger als Heimcomputer oder Notebooks. Die Verbreitung von Smartphones und allgemein Mobiltelefonen mit Internetzugang wird demnach auch als Katalysator für Wachstum angesehen, wie auch eine Studie von McKinsey bestätigt. Kenia nimmt dabei eine führende Rolle ein und wurde von Eric Schmidt als Technologieleader auf dem Kontinent bezeichnet.
Grosses Potenzial
Das Wachstum an mobilen Angeboten ist sicher auch so gross, weil es noch viele ungelöste Probleme und noch mehr Optimierungspotenzial bei gewissen Prozessen gibt. Dies haben uns auch die Inhaber der Softwarefirma bestätigt. Sie haben uns vorgeschlagen, in Nairobi ein zweites Standbein zu eröffnen und die Gunst der Stunde zu nutzen. Wer weiss, vielleicht werden wir dieser Aufforderung in naher Zukunft folgen... :-)