4 Schritte Richtung Digitalisierung für KMU

Begriffe wie Digitalisierung, digitale Transformation oder digitale Dinosaurier sind in letzter Zeit zu Schlagwörtern geworden, nicht zuletzt seit auch z.B. 20 Minuten einen Artikel über dieses Thema geschrieben hat. Nicht selten wird von einer Revolution oder im Bereich der Industrie von einer neuen Ära, der Industrie 4.0 geredet. Aber wie zeigt sich diese Revolution und wie können KMU davon profitieren?

Digitalisierung

Manuel P. Nappo, Leiter des Center for Digital Business an der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich, beschreibt die Digitalisierung in drei Schritten: Zuerst wird die Technologie beeinflusst, dann die Prozesse und schliesslich die Unternehmenskultur. Auch eine Untersuchung am MIT erkennt neun Schlüsselelemente, die sich in drei Hauptkategorien zusammenfassen lassen: Customer Experience, Operational Processes, Transforming Business Models.
In den drei Phasen, die Nappo definiert hat, erkennt man auch die drei Ebenen des St. Galler Business Engineering Ansatz wieder (vgl. Wikipedia). Die Digitalisierung ergreift also das gesamte Unternehmen bis hin zur Kultur und Denkweise und kann nicht einfach mit einem Projekt herbeigeführt werden. Vielmehr muss die Digitalisierung eines Unternehmens schrittweise erfolgen - und es ist ein kontinuierlicher Prozess, der nie abgeschlossen ist.

Das ist doch nur was für grosse Firmen

Gemäss der Studie der HWZ mangelt es mehr als der Hälfte aller Unternehmen in der Schweiz an digitalem Know-how. Oftmals fehlen aber neben dem Know-how aber auch die finanziellen Mittel, um die Digitalisierung vorantreiben zu können. Einfach nichts tun und abwarten ist allerdings auch keine Option, wie die derzeitige Situation des Detailhandels illustriert - Kunden wandern ins Internet ab und bestellen ihre Kleider und Schuhe z.B. bei Zalando. Es droht, dass man abgehängt wird und schliesslich aus dem Markt gedrängt. Dies gilt nicht nur für den Detailhandel, alle Branchen sind von diesem Wandel betroffen. Andererseits ist die Digitalisierung kein Selbstzweck. Richtig gemacht führt sie zu einem besseren Kundenservice, effizienteren Prozessen sowie allenfalls sogar neuen Geschäftsbereichen. Es gilt also, mit bescheidenen Mitteln einen pragmatischen Weg Richtung Zukunft zu finden.

4 Schritte Richtung Digitalisierung für KMU

Nachfolgend haben wir die aus unserer Sicht wichtigsten Punkte auf dem Weg zur Digitalisierung aufgelistet. Dies unter Berücksichtigung der knappen Mittel in KMUs. So wurde bewusst ein pragmatisches Vorgehen gewählt:

  1. Umdenken Der wichtigste Punkt ist das Umdenken in den Köpfen der Führungsebene. In vielen Firmen ist die IT irgendwie noch dem Finanzchef angehängt. Es wird als notwendiges Übel für den Support der PCs und der Netzwerkinfrastruktur angeschaut. Moderne IT ist aber mehr als die reine Systemadministration. Sie bietet Chancen durch die neue Technologien und nimmt so Einfluss auf das gesamte Business (z.B. wenn Prozesse dank neuen Systemen vereinfacht werden können). Es ist also elementar, dass dieser "Rollenwechsel der IT" auch vom obersten Management mitgetragen wird. Grosse Unternehmen (unter anderem sogar das Weisse Haus) beginnen bereits, die Rolle des Chief Digital Officers einzuführen.
  2. Bestehende Prozesse digital abbilden Gewisse (Kunden-)Prozesse, die stark standardisiert sind oder werden können, sind prädestiniert, digital abgebildet zu werden. So könnte z.B. eine Reinigungsfirma in einem Self-Service Kundenportal einen Online-Offertenrechner auf der Webseite integrieren, mit welchem sich interessierte Kunden selber die passende Offerte anhand eines Fragebogens zusammenstellen können. Der Kunde hat somit 24 Stunden die Möglichkeit, an die gewünschte Information zu gelangen, die Firma bietet einen Mehrwert und weiss auch, wer sich für eine Offerte interessiert. Ausserdem spart es Zeit, da die Offerte nicht händisch erstellt werden muss. Auch andere Prozesse können so automatisiert werden, wodurch sich ein enormes Einsparpotenzial ergibt (so zum Beispiel auch die mobile Rapportierung für den Aussendienst). Es empfiehlt sich, zuerst eine Prozessanalyse durchzuführen, um abschätzen zu können, welche Prozesse das grösste Einsparpotenzial hergeben.
  3. Datenauswertung Sobald Prozesse digitalisiert sind, werden dazugehörige Daten erfasst. Und Daten lassen sich auswerten. Dabei muss es nicht mal Big Data sein, wie dies z.B. grosse Warenhäuser mit ihren Kundendaten tun. Werden aber strukturiert Daten erhoben, kann regelmässig die Performance überprüft werden und darauf aufbauend Massnahmen beschlossen werden, die auf Fakten statt auf Gefühlen basieren. Der nächste Schritt geht dann in Richtung Prozessoptimierung mit Hilfe der erfassten Daten. So können z.B. Bestellungen und Lagerhaltung verbessert werden.
  4. Anpassung oder Erweiterung des Geschäftsmodells Mit den ersten drei Schritten werden die Grundlagen gelegt, um mit der "Königsdisziplin" weiterfahren zu können. Es gibt nicht wenige Branchen, deren Geschäftsmodelle durch die Digitalisierung bedroht sind - Verlage, Detailhändler, Reisebüros um nur einige zu nennen. Es ist deshalb wichtig, dass sich die Geschäftsleitung frühzeitig diesem Thema annimmt und überlegt, ob und wie das eigene Geschäftsmodell bedroht ist. Andererseits kann die Erweiterung des Geschäftsmodell auch eine Chance sein, neue Marktsegmente zu erschliessen, die vorher nicht im Fokus waren.

Besser früh als spät

Wie aufgezeigt, kann die Digitalisierung also auch schon im Kleinen beginnen. Wichtig ist, dass man sich der aktuellen Entwicklung nicht verschliesst und so Gefahr läuft, auf der Verliererseite zu stehen. Ausserdem braucht es das Verständnis, dass die digitale Transformation ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess ist und das Unternehmen umfassend betrifft. Schliesslich gilt es, den Wandel als Chance zu sehen und nicht als Bedrohung.

Gerne begleiten wir Sie bei diesem Prozess und helfen Ihnen, den Weg in die Zukunft zu gehen. Kontaktieren Sie uns unverbindlich.

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auch erschienen bei Ledergerber & Partner

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